Dienstag, 9. Mai 2017

Fredmans 250. Todestag

Jean Fredman (1713 – 9.5.1767) war ein „namhafter Uhrmacher in Stockholm, ohne Uhr, Werkstatt und Verlag*.”

Nach seinem Tod wird Fredman zum Mittelpunkt und gleichzeitig Beobachter der Szenen, die Bellman in seinen Epistlar und Sånger schildert.


Jean Fredman wurde 1713 als Johan Fredrik Fredman in derselben Kirchengemeinde geboren wie Carl Michael Bellman (Maria-Kirche). Als Sohn eines erfolgreichen Uhrmachers ergriff er auch diesen Beruf und brachte es in jungen Jahren schon zum Ålderman (Vorsitzenden) der Stockholmer Uhrmachergilde, die 1695 von seinem Vater gegründet worden war, und auch zum allseits geachteten, fachkundigen Hofuhrmacher, der u.a. auch für die Erhaltung der Turmuhren der Storkyrkan und der Riddarholmskyrkan verantwortlich war. Seine unglückliche Ehe führte ihn jedoch zum Alkohol. Verlust seiner Posten und sozialer Abstieg folgten, und er endete auf der Straße, wo er am 9. Mai 1767, etwa im Alter von 54 Jahren, starb.
Bellman schrieb kurz darauf sein erstes Lied über ihn: Fredmans Begräbnis (Sång 26 - Text s. unten).
Um 1770 herum entstanden die meisten Lieder der Fredman-Dichtung (Fredmans Epistlar und Fredmans Sånger).

Teils erscheint Fredman in einem mehr romantisierenden Bild wie in Epistel 9, teils auf eine drastische und realistische Weise wie in der Epistel 23, in der er vor dem Gasthaus Krypin betrunken im Rinnstein liegend geschildert wird.
Ob Bellman Fredman persönlich kannte und warum er ihn zur zentralen Figur seiner beiden Hauptwerke, dem Branntwein-Apostel seiner Episteln (in Anlehnung an die Episteln des Paulus) macht, ist nicht bekannt. Dass Bellman sich mit ihm identifiziert hat, wird jedoch von den Forschern allgemein ausgeschlossen.
Fredman wurde auf dem Friedhof der Adolf-Fredrik-Kirche begraben, aber wie bei Bellman kennt man die genaue Stelle nicht. 200 Jahre nach seinem Tod errichtete die heutige Stockholmer Uhrmacher-Vereinigung für ihn dort einen Gedenkstein.
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* Gemeint ist hier das Verlagssystem, das bis ins 19. Jahrhundert existierte, wobei Handwerker Waren zur Heimarbeit vergaben.
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Fredmans Begräbnis (Fredmans Sång 26)

Zur Seite sogleich!
Seht, wie prachtvoll,
und hört, wie machtvoll
bläst der Trompeter für Bacchi Leich.
Hört Fanfarenklang klar!
Ach, ihr Lieben,
hin ist geschieden
der alte Fredman, der Uhrmacher war.
Steht still an der Seite,
der Leichenzug schreite!
Aus dem Weg, meine Freunde, halt!
Trompeter, blast mit Gewalt!
Mein Nachbar, stärk deinen Mut,
wärm dein Blut!

Freund Kolmodin schwer
mit dem Stabe
reitet zum Grabe,
er reitet nächst dem Trompeter her.
Sieh zu Kilberg, sieh dort:
Ganz alleine
trägt er unreine
zerschlissne Ärmel im Bäckerkorb.
Steht still an der Seite,
auch Lundholm wacker reite
mit ‘ner Uhr, die war einst ein Pfand.
Trompeter gehn galant.
Mein Nachbar, stärk deinen Mut,
wärm dein Blut!

Fredman
s Stunde schlug!
Brüder, wir können
wohl füglich nennen
die Seele Uhrwerk, den Körper Krug.
Das Leben entflieht.
Wenn wir schwärmen,
lachen, lärmen,
kommt just der Tod und nimmt uns mit.
Steht still an der Seite,
der Leichenzug schreite!
In der Welt ist viel Leid und Harm.
Trompeter, blast Alarm!
Mein Nachbar, stärk deinen Mut,
wärm dein Blut!

Übersetzung: Klaus-Rüdiger Utschick


Freitag, 3. Februar 2017

Bonn - Beethoven - Bellman


Vom 3. bis 6. Februar fand das Jahrestreffen der Deutschen Bellman-Gesellschaft zum ersten Mal in Bonn statt.
Foto-Impressionen des Wochenendes

Website der Dt. Bellman-Gesellschaft 

Dazu Bellmans Wiegenlied in einem Satz von Ludwig van Beethoven:
Anhören auf Youtoube

Die Noten sind erschienen in:
Neues Volksliederheft für Singstimme und Klaviertrio aus: Lieder verschiedener Völker. WoO 158. Verlag Breitkopf & Härtel, 1940. 

Weiter Informationen s.a. Blog vom 26. August 2016